Veranstaltung: | BVV-Wahlprogramm 2016 |
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Antragsteller*in: | AG Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen - AL Spandau (dort beschlossen am: 31.03.2016) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 29.04.2016, 12:56 |
W11 - Natur
Text
Über ein Drittel der Fläche Spandaus ist von Grünanlagen, Wäldern und Forsten,
Wiesen, Feuchtgebieten und Mooren sowie landwirtschaftlich genutzte Felder
bedeckt. Diese Gebiete zu pflegen und zu schützen sind eines der Ziele
bündnisgrüner Umwelt- und Naturschutzpolitik im Bezirk.
Schutz unserer Grünanlagen und Straßenbäume
In den wohnortnaher Grünflächen, Parkanlagen und Grünzügen muss die ökologische
Vielfalt eine Chance haben. Die Mahd der Wiesenflächen ist so auszurichten, dass
Wiesenpflanzen sich vermehren und ihre Funktion als Lebensraum und
Nahrungsquelle, u. a. für Insekten und Vögel, erfüllen können.
Grünanlagen und Spielplätze können nur dann ihre wichtige Naherholungsfunktion
wahrnehmen, wenn diese sauber und im funktionsfähigen Zustand erhalten werden.
Dafür sind seitens des Lands Berlin ausreichende finanzielle Mittel zur
Verfügung zu stellen, es darf nicht sein, dass marode Spielgeräte monatelang
abgesperrt werden, nur weil Geld für die Sanierung fehlt. Die Einrichtung und
der Unterhalt von öffentlichen WCs in stark frequentierten Grünanlagen und in
der Nähe von Spielplätzen ist wünschenswert. Natürlich werden Grünanlagen
unterschiedlich genutzt. Weshalb sollte es nicht auch in Spandau regulär
ausgewiesene, sorgsam ausgewählte Flächen geben, auf denen gegrillt werden darf?
Nicht allein aus Lärmschutzgründen - 115 dB(A)! - sollten Laubbläser im Keller
oder auf dem Bauhof bleiben, wird mit diesen Monstern doch nicht nur Laub
umsortiert, sondern auch der Straßen-Feinstaub erst so richtig auf die Bronchien
und Lungen der Anwohner verteilt. Straßenbäume sind gut für das Stadtklima und
leere Baumscheiben sehen nach Neubepflanzung mit standortgerechten,
allergiearmen Straßenbäumen nicht nur einfach besser aus, sondern tragen zum
besseren Stadtklima bei.
Naturschutz im Bezirk
Die Wald- und Freiflächen Spandaus sind berlinweit von ökologischen Bedeutung.
Die Wiesenlandschaft bietet Lebensraum für seltene, geschützte Tier- und
Pflanzenarten, die auf diesen Lebensraum angewiesen sind. Wir setzen uns dafür
ein, dass die im Eigentum des Bundes befindlichen Flächen rund um den ehemaligen
Flughafen Gatow dem Bezirk zum Erhalt und zur Pflege inklusive einer adäquaten
Finanzierung übergeben werden. Eine naturnahe Befestigung von Wegen halten wir
dabei für akzeptabel. Ein ökologisches Juwel wie die Gatower Wiesen muss für die
Bürger*innen erlebbar sein, die vorliegenden Pläne zur Gestaltung eines
Landschaftsparks Gatow sind abzulehnen.Die Rieselfelder müssen in der jetzigen
Form erhalten bleiben und unter ökologischem Gesichtspunkt weiterentwickelt
werden. Landwirtschaft soll dauerhaft betrieben werden können, der Naturschutz-
und die speziell geschützten FFH-Gebiete in Spandau (Fort Hahneberg, Spandauer
Forst und Zitadelle) dürfen durch den zunehmenden Bebauungsdruck nicht
beeinträchtigt werden.Bei der Ausweisung neuer Wohngebiete muss hierauf
besonders geachtet und der Natur- und Artenschutz berücksichtigt werden. Dies
gilt in besonderem Maß auch für den Biber, der in Spandau mehrere Reviere wieder
besiedelt hat und dringend spezieller Schutzmaßnahmen bedarf.
Ein besonderes Kleinod ist der Spandauer Forst, der eine große Vielfalt von
Biotopen enthält, ein wertvolles Gebiet für unsere Trinkwassergewinnung
darstellt und dank der Artenvielfaft von herausragender Bedeutung für die
Naherholung ist. Der Bezirk soll die zuständige Forstverwaltung „Berliner
Forsten“ darin unterstützen, im Zweifelsfall sanfte, umweltschonende
Arbeitsverfahren einzusetzen und der ökologischen und nicht der ökonomischen
Bewirtschaftungsmaßnahme den Vorzug zu geben, z. B. durch Verzicht auf
„Holzvollernter“. Nachhaltigkeit durch Bodenschutz, Totholzprogramm, Schutz
alter Eichen/Baumbestände, Erhalt der Moore und Feuchtgebiete ist dabei
wertvoller als das Heben kurzfristiger, rein wirtschaftlicher Vorteile.
Aber auch im stadtnahen Bereich ist es wichtig, die ökologisch wertvollen
Flächen, z. B. an der Zitadelle, vor Konzepten zu schützen, die z. B. das
dortige Landschaftsschutzgebiet durch den Bau neuer Wege und Brücken oder dem
Schlagen von Sichtachsen schädigen würden.
Verantwortung für Gewässer
Fast 10 % unseres Bezirks sind von Wasser bedeckt. Die Havel ist zwar Spandaus
Lebensader, als Bundeswasserstraße aber gleichwohl stark belastet durch
„schmutzigen“ Binnenverkehr, wobei ein Ende der gesundheitsschädigenden
Emissionen nicht in Sicht ist. Als einzige Hoffnung bleibt, dass irgendwann auch
in Berlin die Energiewende ankommt und endlich die vorsintflutlichen
Kohlekraftwerke stillgelegt werden. Damit entfiele auch ein erheblicher Teil des
Binnenschiffverkehrs, der mit besonders schmutziger Uralt-Technik unterwegs ist,
um (polnische) Kohle nach Spandau zu bringen. Diese wird dann im Kraftwerk
Reuter in Strom und Dreck umgesetzt. Darunter sind auch mehr als 30 Kg
Quecksilber pro Jahr, das entspricht übrigens der Menge, die in 15 Mio
Energiesparlampen enthalten ist.Zahlreiche Seen dienen der Erholung und bieten
Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Für die Einhaltung der EU-
Wasserrahmenrichtlinie ist der Bezirk in der Verantwortung. Schilfflächen und
naturnahe Land-Wasser-Übergänge sind für eine gute Wasserqualität unverzichtbar,
naturnahe Ufer sind, wo immer möglich, Kanalisierungsvorhaben vorzuziehen.
Wer in Spandau GRÜN wählt:
- Wünscht konsequente Pflege und Schutz naturnaher Flächen, nach
ökologischen Kriterien
- Sagt „Laubbläser nein danke“
- Will die Gatower Wiesen und alle anderen FFH-Gebiete in der bisherigen,
naturnahen Form erhalten
- Steht auf „saubere“ Havel und naturnahe Wälder
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